Freitag, 3. Januar 2014

Gamelion

Seid Mittwoch Abend haben wir Gamelion - den hellenistischen Monat des Mondjahres der Zeus Teleos und Hera Teleia geweiht ist.
Die Beinamen hier bezeichnen die beiden höchsten Gottheiten des Himmels als DAS glücklichste Paar (teleos/teleia - der/die Erfüllte) unter den olympischen Göttern und sie dienen und dienten als Vorbild für die Ehe und die Liebe zwischen Eheleuten und langjährigen Partnern.
Der ganze Monat gilt als glückbringend für das Eingehen einer Ehe oder einer jeden bindungstiefen Partnerschaft. Sehr dem Ruf unseres Mai ähnlich, mehr aber noch gilt heutzutage der Juni als der Ehemonat schlechthin.

Das liegt an den antiken Wurzeln unseres heutigen gregorianischen Kalendars: der geht nämlich auf diesen römischen zurück und der Juni hat seinen Namen von Juno-der römischen "Hera".
Für Hellenisten jedoch ist jetzt der Monat die heilige Zeit für Eheglück und tiefe Liebe.
Das Fest selber  - die Gamelia - wird am 27. Gamelion gefeiert (das ist meiner ansicht nach ab dem 28. Januar abends bis zum Folgetag abends, aber in manchen Kalendern wird der 28. Januar tagsüber angegeben, evtl. weil der 27. Mondtag in die unreine zeit rein fällt...Problem der Feinheiten. Im Zweifel lieber danach praktizieren)
Es gibt nicht wirklich viele Überlieferungen, wie es genau gefeiert wurde. Spannend ist die zeitliche Nähe zu unserem Valentinstag, was vielleicht darauf schließen lässt, das wir auch diese Wurzeln nicht ganz vergessen haben. Und so wird Gamelia auch hauptsächlich am besten gefeiert: mit dem/der Liebsten in romantischer Zweisamkeit. Idealerweise begleitet von einem Opfer zu Ehren des göttlichen Paares.

Es mag erstaunen, aber Eheglück und Treue war im alten Hellas enorm wichtig und wurde sehr geehrt. Man mag sich von den vielen Affären des Zeus verwirren lassen, und von der Gewohnheit der damaligen Männern neben der eigenen Frau noch Hetären zu haben. Damals wichtig war das der Mann stets zur Frau zurück kehrt und jene am höchsten achtet, so wie Homer beschreibt wie auch Zeus stets zu Hera jede Nacht zurück kehrt und sie zu besänftigen sucht, wenn sie zürnen sollte.
Die ehrenhafte Frau wartet, wenn sie wirklich liebt, so wie die Frau von Odysseus - und wenn es zehn Jahre dauert.
Ja es ist patriarchalisch und heute wird gerne anders gelebt und "geliebt". Die Frage ist nur wie wahr das ist wenn es um die Seele selbst geht. Ein ehrlicher Blick auf tausend Romane und Liebesfilme zeigt diese alte Einstellung, weil  - überwiegend - meist dem Mann verziehn wird und die Frau oft gewartet hat. Es gibt auch andere Geschichten, wo die Frau sich entscheiden muß, die interessanterweise oft Komödien sind.

Passend dazu gibt es noch ein weiteres Fest diesen Monat, die Lenaia - ein dreitägiges Fest zu Ehren des Dionysos vom 12. - 15. des Mondmonats und war wahrscheinlich ein Fest zu Ehren der Fruchbarkeit, die zu der zeit auch in Hellas verschlossen unter der Erde weilte. An diesem Tag wurde u.a. seiner zweiten Geburt (oder dritten nach den Orphikern) durch Zeus gedacht, der diesen dadurch aus dem toten Körper seiner Mutter Semele gerettet hatte.
Dionysos ist ein wundersamer Gott, verbunden mit Wein und der Fruchbarkeit der Erde, ein segenspendener Gott für die Zivilisation, der Theater und Schauspiel in die Welt brachte, aber auch der Gott von Tanz und Ekstase und schließlich Wahnsinn und Erlösung ist.
Lenaia ist wie ein Vorspiel zur Gamelia: es ist eine zeit wo man sich mit jemanden vergnügen sollte. Aber nicht nur mit einem/einer Geliebten, sondern auch mit Freunden und der Familie. An diesen Tagen wird tanzen, ein Besuch des Kinos oder ins Theater zu einem heiligen Akt. Das trinken von Wein mit dem Bewußtsein dies zu Ehren und im Dank an Dionysos, der uns so viel Freude und Ablenkung bringen kann, wird etwas besonderes.
Drei Tage, an denen man es sich gut gehen lassen sollte, sich irgendwie etwas gönnen sollte. Angemessen ist in dieser Zeit neben Dionysos die Erde selbst zu ehren und mit ihr die Götter und Göttinnen der Natur, die bald wieder sichtbar hervor brechen werden.
Semele, seine Mutter wird als Heroine gedacht und mit ihr natürlich Zeus als göttlicher Vater.
Ein interessanter Aspekt ist noch, wenn man Persephone hin zu zählt. Diese ist nach den Lehren des Orpheus seine erste Mutter durch Zeus Katachthonios, der in Gestalt einer Schlange sie geschwängert hat (was Mutmaßungen fördern kann welcher Zeus eigentlich gemeint ist, aber derlei gehört tatsächlich in den Bereich der Mystik).
Aufgrund der besonderen Natur des Dionysos gestehe ich den Orphikern hier eine persönliche besondere Einsicht zu. (ich denke auch das sie seine erste Mutter ist...)

Weitere besondere Tage diesen Monat sind der 8., an dem Tag kann Apollon Apotropaius, Apollon Nymphegetes und den Nymphen geopfert werden und der 9., an dem Athena geopfert werden kann.

Quellen:
 Religion der Griechen, Zaidman/Pantel ab Seite 102
und v.a.:
 http://baringtheaegis.blogspot.nl/p/festivals-by-month.html


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